Wie hoch sind die Kosten eines Kammerjägers?

Wie hoch sind die Kosten eines Kammerjägers?

Der Einsatz eines Kammerjägers kann überraschend nötig werden. Aber wie hoch können dabei die Kosten werden? Und worauf sollten Sie achten?

Die Kosten eines Kammerjägers im Blick behalten

Die Kosten für eine professionelle Schädlingsbekämpfung schwanken in den verschiedenen Wirtschaftsregionen Deutschlands. Findet sich ein weitreichender Schädlingsbefall unter dem eigenen Dach, können die Kosten für den Kammerjäger schnell explodieren. Womit Sie rechnen müssen, lesen Sie in diesem Ratgeber.

Die Leistungen eines Kammerjägers im Überblick

Ein Kammerjäger, oder Schädlingsbekämpfer, ist eine Person, die aus beruflichen Gründen Schädlinge und Ungeziefer aller Art innerhalb von Bauwerken bekämpft. Dazu zählt die Bekämpfung in Mietwohnungen, in Bürogebäuden, aber auch eine Gartenlaube oder öffentliche Einrichtungen gehören zum Einsatzbereich eines professionellen Schädlingsbekämpfers.

Ein Schädlingsbekämpfer wird immer dann gerufen, wenn:

  • Menschen
  • Tiere
  • Pflanzen
  • die Umwelt
  • Gebäude
  • einzelne Räume
  • Keller
  • Dachboden
  • oder Vorrats- und Speisekammern

von Schädlingen befallen sind, die sich vom Laien nicht so einfach bekämpfen lassen. Ziel des Einsatzes eines Kammerjägers ist es dabei, Mensch und Tier zu schützen und die gesundheitlichen Risiken aus dem Weg zu räumen, die sich durch den Schädlingsbefall ergeben können. Je nach Art des Befalls wählt der Kammerjäger die passenden Vernichtungs- und Vorsorgemaßnahmen. Er gibt außerdem Tipps, wie sich ein erneuter Schädlingsbefall in Zukunft vermeiden lässt.

In Deutschland ist das Berufsbild des Schädlingsbekämpfers geschützt. Das heißt, anders als in freien Berufen, ist es Privatpersonen nicht so einfach möglich, diese Dienstleistungen entgeltpflichtig anzubieten. Die Ausbildung zum Kammerjäger dauert drei Jahre. Während dieser Zeit wechseln sich praktische Blöcke mit schulischen Ausbildungseinheiten ab.

Kammerjäger vs. Schädlinge selbst bekämpfen

Ein Schädlingsbefall zu Hause ist immer lästig. Neben dem Entfernen von Ungeziefer, wie Marder, Mäuse, Ameisen, Ratten, Kakerlaken und Schaben, gehören zu den Aufgaben eines Kammerjägers ebenfalls, die Ursache zu ermitteln und einen neuen Ungezieferbefall zu verhindern. Ausnahmen sind Wespen und Hummeln.

Schädlinge selbst bekämpfen

In einigen Fällen kann das Ungeziefer aber selbst bekämpft werden, ohne dass ein Kammerjäger beauftragt werden muss. Das ist immer dann sinnvoll, wenn der Ungezieferbefall überschaubare Ausmaße angenommen hat und sich die Schädlinge noch nicht zu weit ausgebreitet haben. Bei einem Befall von Lebensmittelmotten und anderem Ungeziefer in der Küche hilft es, zunächst alle Nahrungsquellen zu beseitigen. Lebensmittelmotten nisten besonders gerne in offen stehendem Mehl, aber auch andere Lebensmittel können für Ungeziefer in der Küche sorgen. Fruchtfliegen, Silberfische und Kleidermotten lassen sich leicht selbst bekämpfen. Um Fruchtfliegen zu bekämpfen, hilft zunächst alle offen liegenden Früchte zu entsorgen. Anschließend können Sie die Oberflächen in der Küche mit Essigessenz abwaschen, damit eventuelle Fliegeneier gründlich entfernt werden. Da Silberfische an meist feuchten Orten wie Badezimmer und Küche anzutreffen sind, lohnt es sich, mit dem Thema Lüften auseinanderzusetzen. Kleidermotten erkennen Sie an unerklärlichen Löchern in Ihrer Kleidung. Für diese drei Beispiele erhalten Sie sowohl im Fachhandel als auch im Drogeriemarkt Fallen, die Sie selbstständig platzieren können. Auch der Kot und andere Hinterlassenschaften von Insekten im Haushalt können Sie mit Essig auf eine umwelt- und gesundheitsschonende Weise entfernen.

Kammerjäger mit Schädlingsbekämpfung beauftragen

Haben sich bei Ihnen jedoch Insekten, Grillen oder Küchenschaben in der Wohnung oder im Haus eingenistet, wird eine professionelle Schädlingsbekämpfung vom Fachexperten nötig, um den Ungezieferbefall zu bekämpfen. Das kann auch dann der Fall sein, wenn sich Flöhe bei Ihnen in den Räumen ausgebreitet haben, die nicht schnell genug bekämpft worden sind. Flöhe können im Gegensatz zu Läusen bis zu mehreren Monaten im Ei verharren und schlüpfen dann blitzschnell, wenn ein Windzug weht oder sich die Umgebungstemperatur leicht erhöht. Kopfläuse sterben in der Regel nach 6 Wochen ab. Wer Kopfläuse nicht mehr loswird, sollte nicht nur Kuscheltiere und Handtücher gründlich waschen, sondern auch besondere Vorsichtsmaßnahmen in Bezug auf Polstermöbel und Teppiche treffen. Insbesondere bei Bettwanzen sollten Sie einen Kammerjäger auf jeden Fall beauftragen.

Wie erkennen Sie einen Schädlingsbefall?

Nicht immer sind es die Schädlinge selbst, die als Erstes auffallen. Nisten Mäuse im Keller, kann es sein, dass zunächst Beschädigungen und Mäusekot festgestellt werden, oder es können raschelnde Geräusche in den Wänden auftreten. Auch bei einem Schädlingsbefall mit Insekten und anderen Kleinstlebewesen kann es sein, dass zunächst die Hinterlassenschaften des Ungeziefers auffallen. Sind Nutz-, Blühpflanzen oder der Baumbestand im Garten mit Schädlingen befallen, kann es sein, dass sich die Blätter verändern und auf eine Krankheit schließen lassen, ohne dass der Verursacher selbst sofort ausfindig gemacht werden kann.

Soll der Kammerjäger gegen einen Schädlingsbefall auf Pflanzen gerufen werden, muss dieser mit besonderer Vorsicht vorgehen! Insbesondere in Deutschland ist ein allgemeines Insektensterben zu beobachten, das auf den übermäßigen Gebrauch von Insektengiften in der Landwirtschaft zurückzuführen ist. Gegen Pilze oder Bakterien, die den Pflanzen schaden, verwendet der Schädlingsbekämpfer ein anderes Mittel als gegen schädliche Insekten wie Käfer, Würmer oder Blattläuse.

Hinweis:

Das Umweltbundesamt legt viel Wert darauf, Schädlinge möglichst ökologisch und umweltfreundlich zu bekämpfen. Grund ist das massive Absterben nützlicher Insekten wie Bienen oder Falter, ohne die große Teile der Landwirtschaft zusammenbrechen würde und unser Ökosystem gefährdet wäre. Informationen über ökologische und nach Möglichkeit absolut chemiefreie Möglichkeiten der Schädlingsbekämpfung gibt es beim VRÖS e.V., dem Verein zur Förderung ökologischer Schädlingsbekämpfung. Auch beim Deutschen Schädlingsbekämpfer-Verband finden Auftraggeber eines Kammerjägers weiterführende Informationen, das Umweltbundesamt bietet einen Flyer mit weiterführenden Fakten rund um den Einsatz von Pestiziden für Schädlingsbekämpfer an. Besprechen Sie sich also im Vorab schon mal mit Ihrem Kammerjäger, welche Arten von Bekämpfungsmittel er einsetzen möchte.

Das müssen Sie bei einem Besuch eines Kammerjägers beachten

Haben Sie ein Schädlingsbefall bemerkt und den Kammerjäger gerufen, gilt es einige Dinge im Vorfeld und auch nach dem Besuch zu beachten:

Je nach Art und Schwere des Schädlingsbefalls kann es verschiedene Anweisungen geben, wie Sie sich im Einzelfall zu verhalten haben. Bei einigen Arten der Schädlingsbekämpfung ist ein Begehen der Räumlichkeiten vorübergehend nur für den Kammerjäger selbst möglich. Das ist zum Beispiel dann der Fall, wenn mit toxischen Dämpfen gegen Mäuse vorgegangen werden muss, aber auch wenn Atemgifte gegen einen übermäßigen Befall mit Flöhen eingesetzt werden. Ihr Schädlingsbekämpfer hält detaillierte Angaben für Ihren persönlichen Schädlingsbefall bereit und gibt Auskunft darüber, wann die Mietwohnung oder die Büroräume wieder betreten werden können. Es kann Vorschriften zum Lüften geben, an die Sie sich unbedingt halten sollten. Halten Sie sich in jedem Fall genau an die Anweisungen des Kammerjägers! Wird die Mietwohnung umfangreich von Ungeziefer befreit, und ist ein Bewohnen vorübergehend nicht möglich, kann der Vermieter dazu verpflichtet werden, für die Zeit der Schädlingsbekämpfung kostenfrei eine Alternative zum Wohnen zur Verfügung zu stellen.

Kostenfaktoren eines Kammerjägers

In Berlin kostet ein Kammerjäger weniger als ein Schädlingsbekämpfer in München. Jedoch spielen nicht nur regionale Unterschiede in den Gehältern eine Rolle bei der Höhe der Kosten eines Kammerjägers. Auch folgende Faktoren beeinflussen die Kosten für die individuelle Schädlingsbekämpfung:

Das Arbeitsmaterial des Kammerjägers

Je nach Art des Schädlingsbefalls ist der Schädlingsbekämpfer mit modernem Arbeitsmaterial ausgerüstet. Silberfischchen kommen häufig vor und richten insbesondere dort großen Schaden an, wo es viele Bücher gibt. Das Arbeitsmaterial zur Schädlingsbekämpfung richtet sich nach der vorgeschriebenen Vorgehensweise gegen das Ungeziefer selbst. Mäuse können auch lebend gefangen werden, was von einigen Kunden der Kammerjäger bevorzugt wird.

Benötigte Arbeitsstunden und eventuelle Zuschläge

Je nach Art des Schädlingsbefalls können die Kosten ebenfalls stark variieren. Beispielsweise starten die Kosten bei einem Bettwanzenbefall bei circa 600€, während Sie bei einem Mäusebefall mit ca. 150€ rechnen können. Der Stundenlohn eines Kammerjägers können Sie mit 100 bis 150€ einkalkulieren. Die Höhe der Kosten für einen Schädlingsbekämpfer können außerdem beeinflusst werden durch:

  • Kosten für An- und Abfahrt (meist nicht mehr als 50€)
  • Zuschläge für die Arbeit am Wochenende
  • Zuschlag an Feiertagen
  • Aufpreis für die Arbeit in den Abendstunden oder früh morgens

Gesamtkosten für die Schädlingsbekämpfung

Angenommen, Sie haben nun einen Mäusebefall in Ihrer Wohnung und möchten einen Kammerjäger beauftragen. Der Kammerjäger benötigt für die Bekämpfung insgesamt 2 Stunden, da hier oft ein mehrfacher Einsatz nötig ist. Folgende Kosten fallen dafür an:

  • Arbeitsstunden à 120 €: 250€
  • Anfahrtskosten: 50€
  • Mäusebekämpfung: 170€
  • Gesamtkosten: 470€

Wer übernimmt die Kosten eines Kammerjägers?

Haben sich Motten in Ihren Schränken eingenistet oder haben Sie einen Ameisenbefall auf dem Balkon Ihrer Mietwohnung entdeckt? Versuchen Sie zunächst, den Schädlingsbekämpfer von Ihrem Vermieter bezahlen zu lassen! In den meisten Fällen ist dieser nämlich dafür zuständig, dass die vermieteten Räumlichkeiten frei von Ungeziefer aller Art bleiben. Die Kosten für den Schädlingsbekämpfer müssen jedoch immer dann nicht vom Vermieter übernommen werden, wenn der Mieter Schuld am Ungezieferbefall trägt. Aber nicht nur ein Fehlverhalten des Mieters, das zur Begünstigung einer raschen Ausbreitung der Schädlinge beiträgt, kann dazu führen, dass der Vermieter von seiner Pflicht befreit wird, den Kammerjäger zu bezahlen. Wichtig für die Kostenübernahme für die Schädlingsbekämpfung durch den Vermieter ist nämlich weiterhin, dass der Befall umgehend vom Mieter gemeldet wird.

Notfälle mit Ungeziefer im Haus können nicht warten. Dennoch kann es bei geringem Budget sinnvoll sein, den Kammerjäger zu den üblichen Ladenöffnungszeiten zu bestellen. Außerdem können Sie in einem lokalen Branchenbuch oder in den Gelben Seiten nach einem Kammerjäger in Wohnortnähe suchen, da in diesem Fall die Anreisekosten etwas geringer ausfallen können. Haben Sie Freunde oder Verwandte, die bereits erfolgreich mit einem Schädlingsbekämpfer zusammengearbeitet haben? Firmen für Schädlingsbekämpfung, die im Internet leicht gefunden werden, müssen laut Verbraucherschutzzentralen nicht zugleich den besten oder preisgünstigsten Service anbieten! Bei einem weniger starken Befall mit Schädlingen, die Sie selbst bekämpfen können, kann es Ihnen hohe Kosten sparen, wenn Sie zunächst selbst mit professionellen Methoden versuchen, die Schädlinge loszuwerden.

Kosten für den Kammerjäger können variieren

In der Mietwohnung oder im Eigenheim können überraschend hohe Kosten für einen Kammerjäger entstehen, wenn es zu einem Befall mit Ungeziefer gekommen ist. Vermieter stehen dann manchmal vor einem finanziellen Engpass. Wer die Kosten für eine notwendige Bekämpfung von Schädlingen nicht auf einmal bezahlen kann, sollte mit der Kreditkarte zahlen, um die Kosten aufschieben zu können. Wer selbst Maßnahmen zur Schädlingsbekämpfung durchführt, ohne die Bekämpfung der Schädlinge professionell durchführen zu lassen, sollte nach einigen Tagen und noch einmal nach ein paar Wochen überprüfen, ob wirklich alles Ungeziefer vernichtet wurde. Bei vielen Insekten können Eier oder Larven zurückbleiben, die gerade in den warmen Sommermonaten schon nach kurzer Zeit dafür sorgen, dass der Befall wieder zurückkehrt.

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